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Grabungsverlauf ab November 1962

Von unseren geheimen Suchgrabungen auf dem St. Georgsberg („Sin Jörien“) waren seinerzeit lediglich Herr Paul Rahn, der Bürgermeister von Catterfeld/Altenbergen sowie der Vorsitzende der LPG (= Nutznießer der Grünfläche auf „Sin Jörien“), Herr Walter Scharff, mein Vater, sofort informiert worden.
Unsere Grabung, die am 21.11.1962 erstmals Mauerzüge zutage förderte, setze ich am 25.11.1962 gemeinsam mit Paul Lesser fort. Trotz Eiseskälte und starkem Flockenwirbel entdeckten wir die zugehörige Nordmauer (Breite = 1,02 m) eines wohl recht großen Gebäudes und Bauschutt mit Ziegelbruch. Nun sollten sich zum Spaten, der Spitzhacke und der Schaufel noch das Friedhofshäckchen mit zugehörigem Spaten ein Handfeger und die Handbürste als Werkzeuge gesellen.
Bevor wir am 28.11. unsere Suchgrabung fortsetzten, führte ich am 27.11.1962 ein längeres Telefongespräch mit dem Heimatschriftsteller Wilmar Mönch (†), der einst die Forschungen Paul Baethckes in Georgenthal mit seinen Schriften unterstützt hatte. Herr Mönch, der als Bodendenkmalspfleger auch zu jenem denkwürdigen Museumsnachmittag in Gotha zugegen war, erfuhr nun von unserem erfolgreichen Graben, das er nicht nur erfreut begrüßte, sondern unser späteres Forschen bis zu seinem Tode moralisch unterstützte. (Anm.: Aus dem wissenschaftlichen Nachlass W. Mönchs, der an E. Hennig übergegangen war, erhielt ich die „Dokumentation Georgenthal“ (vgl. Erinnerungsblatt für P. Baethcke).
Am 28.11. konnten wir erste glasierte Tonscherben bergen, was nun zur fieberhaften Forstsetzung der Grabungen am 30.11. führte. An diesem Tage entdeckte Paul nach einem ca. vierstündigen vorsichtigen Graben an der Nordseite der Südmauer in 40 cm Tiefe Holzkohle, geschwärzte Gefäßscherben und Glasbruch. Nach dem Entfernen der schwarzen Glasschicht kam eine goldbronzeähnliche (Anm.: Im Frühjahr 1963 datierte uns Herr Prof. Dr. G. Behm-Blacke (†) dies als sogenanntes „Grünes Waldglas“.) Schicht zum Vorschein. Gerade hatten wir unsere Neufunde mit Schnee und Handbürste gesäubert und in Plastebeuteln (mit Beschriftung) verstaut, als ein langanhaltender Schneeschauer, durchsetzt mit kirschgroßen Hagelkörnern, unserem so erfolgreichen Graben ein ungewolltes Ende bereitete.
Am 02.12. konnten wir bei herrlichem Winterwetter unsere Grabung fortsetzen. 11,15 m westlich unserer Erstentdeckung der Südmauer am 21.11.62 mussten wir feststellen, dass jetzt die Mauer erst in 45 cm Tiefe auffindbar ist. Paul säuberte gerade die hier erstmals aufgefundenen schönen Randprofilscherben (Anm.: Im April 1964 publizierte ich diese in meiner Diplomarbeit „Forschungsmethoden zur Geschichte einer mittelalterlichen Architektur auf dem St. Georgsberg bei Catterfeld und Ergebnisse eigener Ausgrabungen“.), ich hatte die nördliche Gebäudemauer in einer Länge von 6 m in einer Tiefe von nur 20 cm in Südrichtung weiterverfolgt, als ein heftiger Hagelschauer uns zum Aufgeben der Grabungen zwang. Auch unsere provisorische Reisighütte nützte da wenig. Bis zum heutigen 2. Dezember 1962 hatten wir immerhin bereits die Süd- und Nordmauer eines burgähnlichen Gebäudes entdeckt, dessen Mauerstärke zwischen 1,02 m und 1,06 m schwankt. Viele Holzkohlereste in ca. 40 -45 cm Tiefe lassen auf einen Brand (?) schließen, die schönen Randprofilscherben gaben ersten Aufschluss über die Gefäßarten. Doch nach wie vor herrschte bei uns beiden Unzufriedenheit, obwohl wir die ersten waren, die genauere Gebäudemaßangaben vom St. Georgsberg machten.
Am 05.12. untersuchten wir oberflächlich den Südhang des St. Georgsberges und fanden schon nach kürzester Zeit südöstlich der 30 kV Hochspannungsleitung hier sehr viel Bauschutt (Anm.: In den Grabungskampagnen meiner AG „Junge Historiker“ in den Sommerferien 1963/64 durchforschten wir diesen tiefgründiger.), den wir aber noch keine größere Beachtung schenkten. Möglicherweise handelt es sich hier um jene Mauerreste, die zwecks landwirtschaftlicher Nutzung dieses Geländes erst im 18./19. Jahrhundert abgetragen wurden?
Am 8. Dezember setzte ich unsere Grabung allein fort, da Paul verhindert und an diesem Tage in Georgenthal auch der Unterricht wegen zu großer Kälte ausgefallen war. Schon bald fand ich drei nahezu versteinerte Pferdezähne an der Südmauer sowie einen neuen Mauerrest (?) südlich der Nordmauer (vgl. Lageskizze Nr. III). Diese Entdeckungen führten dazu, dass Paul am 09.12. wieder mit ausgrub. Am heutigen 09.12.1962 fanden wir endlich die ersten behauenen Bruchstücke aus gelben Sandstein, die auf die gotische Bauzeit hinweisen. Eines ist mit einem Steinmetzzeichen versehen (vgl. Foto).

Originalfund – Im Fundus der Gothaer Museen 

Mein erster wohl sensationeller Fund?

(Anm.: Vgl. Egon Hennig Roland Scharff, Zur Geschichte des Bergklosters St. Georgen bei Catterfeld Kr. Gotha „Alt-Thür.“, Bd. VII, Tafel LXXX/2, Weimar 1964/65; Orgelprospekt d. Jahres 2000 der Kirche Altenbergen/Thür.)

Die Grabung wird jetzt immer interessanter.
Für den 12.12. war Fotografieren und Vermessen angesagt, das durch das schlechte Wetter seit dem 02.12. nicht mehr möglich war. Doch auch heute mussten wir diese „Feinarbeiten“ nach zwei Stunden (Eisregen) wieder frühzeitig beenden.
Bei herrlichem Winterwetter setzte ich am 14.12. die Grabung allein fort. In den zwei Tagen war die Schneedecke wieder auf 15 cm angewachsen. Schneeschippen war heute angesagt. Auch der Boden war tief gefroren. Dies führte nach drei Stunden dazu, dass die Picke nur noch einen ca. 25 cm kurzen Holzstiel besaß und der Schaufelstiel noch halb solang war. Um mich erst einmal aufzuwärmen, das Thermometer zeigte -12 °C, entfachte ich mit dem mitgebrachten dürren Reisig, Zeitungspapier und Mopedbenzin mit Vaters Feuerzeug ein kleines Feuer, dass ich bald aber mit nassem Reisig auf dem sechsten Meter der nördlichen Gebäudemauer vergrößerte (= Auftauen des Mauerzuges).
Als ich nach 45 Minuten die Glut mit Schnee löschte, die Reste des Feuers weggeschaufelt hatte, glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu können. Ich hatte einen 0.98 m breiten Mauerabzweig entdeckt, der bis 2,15 m wieder nach Osten abzweigt. War dies ein Gebäudeanbau oder der Rest eines Querschiffes einer Kirche? Jetzt war die Kälte nicht mehr spürbar, mein Unternehmungsgeist neu entfacht, Trotz stark lädiertem Werkzeuges arbeitete ich nun fieberhaft weiter.
Gegen 16:30 Uhr wollte ich die Arbeiten in der Nordweststrecke des gerade entdeckten Anbaues beenden (Tiefe = 35 cm), als ich auf der letzten Schaufel Bauschutt ein eigenartiges Ziegelbruchstück mit kleinen Erhebungen entdeckte. Nach dem groben Reinigen mit Reisig und Schnee säuberte ich die Ziegeltafel jetzt mit der Handbürste und Schnee. Plötzlich entpuppten sich jene leichten Wölbungen als kleine Tonkreuze (10 mm x 10 mm), die einst in Mörtel in die Tontafel eingelegt worden waren (vgl. Foto).

Am Sonntag, dem 16.12., dem wohl letzten Grabungstag des Winters 1962/63, forschten Paul und ich wieder gemeinsam. Bei herrlichem Winterwetter (-6 °C) und einer hervorragenden Rundumsicht (von Oberhof bis Tambach-Dietharz) beseitigten wir erst einmal die bisher freigelegten Mauerzüge von den Schneemassen, um danach unser gesamtes Grabungsgelände fotografisch und zeichnerisch genau zu dokumentieren.
Plötzlich entdeckten wir beim Begradigen des Suchgrabens entlang der Nordseite des Anbaues (oder Querschiffes?) in 45 cm Tiefe Bauschutt, Glas- und Eisenreste sowie viele Randprofilscherben (vgl. Lageskizze Nr. III vom 16.12.1962). 

(Anm.: Vgl. „Auszüge“ meiner Diplomarbeit vom Jahre 1964 und „Alt-Thür.“ Bd.VII 1964/65 am Ende des Kap. V.) Gegen 15.30  säuberten wir alle Funde des heutigen letzten Grabungstages des Jahres 1962 provisorisch, fotografierten das Grabungsgelände und überprüften alle Vermessungsergebnisse seit dem 21.11.1962. In das Tagebuch schrieb ich am 17.12.1962 zu unserem vorläufigen Grabungsbefund: Mit dem „letzten Glockenschlag“ der Grabungsarbeiten am 14. Dezember 1962 war mir in diesem Querschiff (?) des einstigen Bergklosters (?) dieser schöne verzierte Fund (vgl. Lageskizze Nr. III vom 16.12.1962) beschieden worden.
„Wir beide konnten erstmals den Beweis erbringen, dass auf dem St. Georgsberg tatsächlich noch etwas von dem um 1140 begründeten Bergkloster „Asolveroth“ erxistiert, hier bestimmt noch sehr viel zu finden ist, auch wenn der Verantwortliche für die Errichtung des Georgenthaler Heimatmuseums im Kornhaus (s.o.) sowie auch der Direktor des Gothaer Heimatmuseums, Herr Dr. Motschmann, noch der festen Überzeugung sind, dass auf dem St. Georgsberg „gar nichts“ zu finden ist. (Anm.: Vgl. die folgenden Kopien, der mir vorliegenden Originaldokumente.) Im Gegensatz zu dieser aus der Luft gegriffenen Behauptung beweisen die bisher ergrabenen Mauerzüge (Breite zwischen 1,02 m und 1,06 m), die Ziegel- und Sandsteinbauteile, die vorgefundene Keramik, die Metall- und Glasfunde das Gegenteil.“
Die nun folgenden drei Lageskizzen sollen dem Leser zeigen, wie wir von November bis Mitte Dezember 1962 grabungstechnisch (laienhaft) vorgegangen sind.

Das Jahr 1963 war gerade erst vier Tage jung, als ich gemeinsam mit dem Kreisarchäologen, dem Dipl. prähist. Egon Hennig(†), den damaligen Verantwortlichen für die Denkmalpflege des Rates des Kreises Gotha von unseren bisherigen Grabungserbenissen in Kenntnis setzen konnte. Zu unserer großen Überraschung erhielten wir an jenem 4. Januar 1963 für ein weiteres Graben jetzt aber unter „fachmännischer Anleitung“ sofort „grünes Licht“. Ich persönlich empfand dieses humane Entgegenkommen als ein zusätzliches Geschenk für die jüngste und in Catterfeld geborene Schwester Beate, die an diesem Tag ihren 11. Geburtstag beging.
Doch schon bald sollte ich bis zum heutigen Tage die bittere Erfahrung machen, dass meinem erfolgreichen Handeln im Sinne des weisen Konfuzius:
„Wer altes bewahrt und zugleich neues Wissen und neue Erfahrungen zu gewinnen vermag, der kann den Menschen Lehrer und Vorbild sein.“
stets der Neid im salomonischen Sinne als ein unerfreulicher Wegbegleiter entgegenstand.
Knapp drei Monate zuvor, am 7 Oktober 1962, war ich der liberaldemokratischen Partei (LDPD) beigetreten. Gern erinnere ich mich noch heute an jene Veranstaltung, erfuhr ich hier doch erstmals von jenem Nationalliberalen Theodor Mommsen (1817 – 1903). Ein Vorstandsmitglied hatte an jenem Abend an die 60. Wiederkehr der Nobelpreisverleihung (1902 Literatur) für den bedeutenden Althistoriker und Juristen erinnert. Mommsens Überzeugung:
„…dass Geschichte nur mit Zorn und Eifer geschrieben werden kann und weil sie eine politisch-pädagogische Funktion zu erfüllen hat, unbedingt auf einer gediegenen Quellenbasis beruhen müsse…“
sollte nun mein künftiges Forschen mit vielen jungen Menschen prägend stimulieren. Denn „über Geschichte kann niemand urteilen, als wer an sich selbst Geschichte erlebt hat“, urteilte bereits unser Dichterfürst Johann Wolfgang Goethe. Eingedenk dieser Tatsache forschten wir nun in den folgenden fünf Jahren im Waldgebiet „Rund um den Candelaber“ im Sinne des Appells des großen Zisterzienser-Abtes Bernhard von Clairvaux:
„Glaube mir, denn ich habe es erfahren, du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern: Bäume und Steine werden dich lehren, was du von keinem Lehrmeister hörst.“
Aber bald schon mussten wir folgende Feststellung des römischen Philosophenkaisers Marc Aurel (121 – 180) die dieser für die Schwächen der Menschen herausgefunden hatte, selbst miterleben:
„Unmöglichem nachzujagen ist Wahnsinn. Unmöglich aber ist es, dass die Schlechten anders als schlecht handeln.“
Hatte der Kreisarchäologe Egon Hennig die Monate Januar/Februar dazu genutzt, mit den zuständigen Stellen des Rates des Kreises Gotha, doch vor allem mit seinem Vorgesetzten, dem Institutsleiter Herrn Prof. Dr. G. Behm-Blancke(†), die Voraussetzungen für eine planmäßige Suchgrabung auf dem St. Georgsberg zu schaffen, führte ich zur gleichen Zeit die nötigen Gespräche mit dem Catterfelder Bürgermeister und dem Vorsitzenden dem LPG (s.o.) Unser erfolgreiches Bemühen rief aber sofort die Neider auf den Plan. Anhand zweier Briefkopien bzw. der Auszüge aus jenen Originaldokumenten soll dies nachgewiesen werden. Am 25.02.2963 schrieb der Direktor des Gothaer Heimatmuseums in seiner Beantwortung des Briefes des Professors Behm-Blancke vom 21.03.63 u.a.:
„Urkundlich steht nur fest, dass die Mönche den Berg kurz nach der erstenBesiedlung vermutlich schon 1143 wieder verlassen haben … Die Nachrichten über die Bergniederlassung sind sehr dürftig. Wir haben bisher ziemlich einmütig angenommen, dass dort kaum ein Massivbau errichtet wurde… Wenn wir jetzt trotz aller dieser Bedenken Reste einer auch nur einigermaßen nennenswerten Klostersiedlung freilegen, so bedeutet das eine erhebliche Korrektur unserer bisherigen Grabung (?) zur Debatte. Fördert die Grabung tatsächlich Reste eines Kapellenbaus … so wird sie … unter den Bedingungen eines Bergklosters von hervorragendem kunstgeschichtlichen Interesse sein … Ich habe mich daher strikt gegen jede selbständige Laienarbeit an diesem Objekt ausgesprochen…. Andererseits wissen Sie wie wir aus Erfahrung, dass dort weitergegraben wird, wenn einst ein eifriger Laie den Anfang dazu gefunden hat und darüber schreiben will. Das alles möchte ich mit Ihnen besprechen bevor wir die Arbeit freigeben.“
Diese Briefdurchschrift, die unterschrieben war: „Herrn Fetzer zur gefl. Kenntnisnahme“, übergab mir dieser zusammen mit seinem handschriftlichen Briefentwurf an den Professor vom 18.06.1963 im Herbst 1965, nachdem ich von Herrn F. das Ehrenamt als Leiter des Georgenthaler Museumsbeirates übernommen hatte.
Am 10. März 1963 beteiligte ich mich dann erstmals ca. vier Stunden bei der Einrichtung eines künftigen Museums im Kornhaus trotz ständiger Sticheleien durch den damaligen Schulleiter und den Regierungsbaurat a.D.. Zwei Tage später sprach Herr F. dann beim Kreisarchäologen Egon Hennig vor. Diesen teilte er mit, dass ich als ein 150-prozentiger Dilletant zwar gern ausgraben möchte, mich aber beim Aufbau des Georgenthaler Heimatmuseums nie beteiligt hätte.
Am 13. März 1963 überbrachten Paul Lesser und ich dem Direktor des Gothaer Heimatmuseums und dem Kreisarchäologen freudestrahlend jene am Vormittag geschriebene und von allen Beteiligten unterschriebene „Vereinbarung zur Grabung auf dem St. Georgsberg“. Während Herr Dr. Motschmann in seinem Büro verblieb, besprachen wir im Büro des Kreisarchäologen mit diesem noch kurz die nächsten Grabungsschritte. Plötzlich klingelte das Telefon. Der Museumsdirektor schilderte Herrn Hennig sein längeres Gespräch mit Herrn F. vom Vortage. Das Telefongespräch beendete Herr Dr. Motschmann damals mit folgender Feststellung:
„Herr Fetzer und ich kamen zur Überzeugung, dass auf dem St. Georgsberg nichts mehr zu finden ist.“ (Anm.: Dieses Gespräch hörten damals Herr E. Hennig, Herr Paul Lesser und der Autor.)
Entgegen dieser „Überzeugung sowie eines Warnbriefes “ des Herrn F. vom 14.04.1963 an Herrn Prof. Dr. G. Behm-Blancke setzten wir ab 14. März 1963 die nun genehmigten Grabungen fort.
Am 3. Mai 1963 erhielt ich meinen Bodendenkmalpfleger-Ausweis (vgl. Briefkopie) und am 17.Mai 1963 bestätigte Herr Prof. Dr. G. Behm-Blancke das Ziehen eines kleinen Suchschnittes auf dem St. Georgsberg (vgl. Briefkopie). Daraufhin startete Herr Dipl. Ing. F. am 18.06.1963 einen erneuten Versuch zur Behinderung unserer immer erfolgreicher verlaufenden Grabungen (am 28. 3. 1963 mein Fund des Reiterbrakteaten siehe Abbildung).

Reiterbrakteat um 1250
(Nach Dr. Steguweit 1980)
Anm.: Dieser Brakteatenfund konnte erstmals im 7. Band „Alt-Thüringen“ publiziert werden.

Jener oben genannte Brief, den ich zufällig erst zwei Jahre später in der Hand hielt, führte letztendlich wohl dazu, dass das Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar schon im September 1963 seine Zuständigkeit für die Grabung auf dem St. Georgsberg für beendet erklärte. Wieder einmal hatte sich folgendes Sprichwort bewarheitet:

„Eine Lüge, die wahrscheinlich klingt wird eher geglaubt als die Wahrheit, die einen recht unwahrscheinlich vorkommt.“
Trotz allem gaben wir nicht auf, denn: „Großes wird nur dann geschaffen, wenn Menschen unter größtem Druck nicht klein werden.“ (aus dem Film “ Dr. Schlüter“).

Anm. vom 17.01.2010: In diesem Sinne waren unter anderem folgende Jugendliche aus Altenbergen und Catterfeld vom Frühjahr 1963 bis zum Herbst 1964 mit mir auf dem St. Georgsberg archäologisch tätig geworden: Bernd Zink, Manfred Grüning, Klaus Grüning, Lothar Huck mit Bruder Günther, Lothar Koch, Thankmar Oschmann, Peter Stichling, Ronald Faulstich, Klaus Oschmann, Bernd Stötzer (u.v.a.m.)!

Die nun folgende Auswahl von Kopien der Originaldokumente zu unserer ersten Grabung auf dem St. Georgsberg, die mir seit 1963 vorliegen, zeigt, dass letztendlich die Mitarbeiter des Institutes für Denkmalpflege Arbeitsstelle Erfurt unsere Grabungen bis zum 20.08.1965 unterstützten. Am 22 Februar 1965 sprach mir der Direktor des Gothaer Heimatmuseums sogar schriftlich seinen verbindlichen Dank aus.

(Anm.: Mein Vater Walter Scharff stand meinen Forschungen “Rund um den Candelaber” bis zu seinem frühen Tod im März 1969 stets treu zur Seite. Bürgermeister Paul Rahn nahm am 08. Oktober 1960 als Standesbeamter der Gemeinde Catterfeld/Altenbergen unsere Trauung vor. (siehe Hochzeitsfoto))

(Anm.: Nach dem am 21. Juli 1980 bei Grabungsarbeiten in der Abteikirchenruine Georgenthal mit Cottbuser und Georgenthaler Schülern gemachten sensationellen Brakteatenfund (vgl. “Alt-Thüringen”, Band 18) wurde mir dieser Ausweis im Oktober 1980 leider durch Dr. R. Feustel entzogen.)

Anm.: Da der Institutsleiter – trotz bedeutender Grabungsfunde – keine “besondere Notwendigkeit” mehr sah, zog sich das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens bereits nach drei Monaten aus der Verantwortung zurück.

Anm.: Dieses Schreiben bestätigt den Inhalt der letzten Anmerkung.

Anm.: Bis zum Jahresende 1965 kam es nun zu einem recht gutem Miteinander mit dem Institut für Denkmalpflege – Arbeitsstelle Erfurt.

Anm.: Zu diesen Einordnungsfragen und der Klärung derselben durch das Institut für Denkmalpflege kam es leider nie.

Anm.: Und unter der weiteren Grabungsleitung des Autors konnten die Grabungen in den Frühjahrs-, Sommer- und Herbstferien der Jahre 1964/65 erfolgreich fortgesetzt werden.

Anm.: Mit Herrn Wolfgang Timpel (später Dr.) verband mich bis Ende 1980 eine langjährige gute Zusammenarbeit. Nicht nur diese Diapositive, sondern weitere Aufnahmen der Grabungen vom St. Georgsberg sowie vom Johannesberg (Juli/August 1967) nutzte der Autor für die Zusammenstellung eines Farbdiavortrages, welcher dann von 1972 bis 1991 von tausenden Urlaubern Georgenthals besucht wurde.

Der Autor mit “Jungen Historikern” aus Georgenthal beim Anlegen des Suchschnittes mit Blick zum Erfgrund.

Beim Anlegen des Suchschnittes (30 m lang, 1,50 m tief, 1,50 m breit) mit Blickrichtung zum 400 m entfernten Johannesberg (links).

Anm.: Einen Tag nach dem dritten Geburtstag unserers Sohnes Jörg, der fünf Monate später seine erste Schwester erhalten sollte, traf dieses Schreiben (vgl. Eingabe an das Ministerium für Kultur) beim Autor ein. Das Gespräch am 4. Mai 1964 ergab, dass wir die Suchgrabung am St. Georgsberg unter der Leitung des Instituts für Denkmalpflegen (bis Ende 1965) fortsetzen durften

Anm.: Einen Monat vor dieser ersten finanziellen Anerkennung für die bodendenkmalpflegerische Tätigkeit des Autors, hatte sich zur großen Freude des Ehepaars Waldfriedel und Roland Scharff sowie ihres Sohnes Jörg die Familie am 29.09.1964 mit der Geburt der Tochter und Schwester Iris vergrößert. Dem hier genannten “Grabungsbericht” war am 25. April 1964 die Wissenschaftliche Hausarbeit: “Forschungsmethoden zur Geschichte einer mittelalterlichen Architektur auf dem St. Georgsberg bei Catterfeld und Ergebnisse eigener Ausgrabungen” vorausgegangen. Mit den bestandenen Prüfungen für das Lehramt (zwischen den Grabungen…) beendete der Autor seine Lehramtsanwärtertätigkeit erfolgreich.